Kommunikations-Methoden sind für alle wichtig
Wir alle, egal ob Führungskraft, Product Owner, Projektmanager oder Teammitglied, benötigen Moderations-, Coaching- und Facilitation-Skills, damit wir besser, kreativer und effektiver zusammen arbeiten können. Die Anwendung von verschiedenen Kommunikations-Methoden etabliert eine neue Kommunikationskultur im Team, die sich mit den entsprechenden Rahmenbedingungen und dem Commitment von ganz oben und dem Support durch People & Culture auf das ganze Unternehmen ausweitet.
Wenn wir im Rahmen unserer Zusammenarbeit im Unternehmen Kommunikationsprozesse strukturieren und begleiten, dann agieren wir mit Kommunikations-Methoden. In diesem Beitrag gehen wir darauf ein, wie du unterschiedliche Methoden und Techniken für dich, dein Team und deine Herausforderungen nutzen kannst.
- Konstruktives Mindset in offenen, vertrauensvollen und gleichzeitig produktiven Diskussionen
- positive Formulierungen, aktives Zuhören, Ich-Botschaften anwenden
- eine angenehme Gesprächsatmosphäre ohne Vorwürfe und persönlicher Anklagen für bessere Ergebnisse
Bei Fehlern: Gemeinsam Ursachen suchen statt Vorwürfe „Du hast…“
Ich-Botschaften: Formulieren der eigenen Gedanken und Gefühle
Fokus auf Verhaltensweisen statt „Du bist…“-Konfrontation
Kommunikationstechniken
Kommunikationstechniken werden genutzt, um Verständigung, Austausch und Zusammenarbeit zwischen Menschen durch geeignete Methoden und Hilfsmittel zu ermöglichen und zu verbessern. Ein breites Repertoire hilft, die Kommunikation lebendig und zielführend zu gestalten.
- Basis-Technik: Aktives zuhören zum Aufbauen von Vertrauen und Vertiefen der Beziehung der Gesprächsteilnehmenden untereinander
- Gezielte Gesprächsführung: Fragestellungen für ein strukturiertes Gespräch und zum Klären von Sachverhalten (W-Fragen, offene/geschlossene Fragen, Gegenfragen, rhetorische Fragen)
- Rückmeldung über das eigene Verhalten: Feedbackgeben und Feedbacknehmen
- Wechseln von der Sachebene auf die Metaebene: Metakommunikation (Kommunikation über die Kommunikation, Wie haben wir auf der Sachebene miteinander kommuniziert?)
- Festgefahrene Gesprächssituationen: Zirkuläre Fragen („Was würde eine gute Fee in dieser Situation tun?“)
- Strukturieren der Kommunikationsprozesse in der Gruppe: Moderationsmethoden
zum Sammeln von Informationen, zum Priorisieren von Themen, für das Bearbeiten von Themen und für Feedback
Setze Kommunikationstechniken immer verantwortungsbewusst, ethisch reflektiert und im Dienste zwischenmenschlicher Verbindung ein. Technische Hilfsmittel wie z.B. Videokonferenzen, Chats, Projektmanagement-Tools für Remote-Teams sollen den Menschen dienen – nicht umgekehrt.
Coaching & Moderation
Kommunikations-Methoden spielen sowohl im Coaching als auch in der Moderation eine sehr wichtige Rolle. Systemische Moderation (bzw. Facilitation) muss IMMER stattfinden! Der systemische Moderator (bzw. Facilitator) schafft Bedingungen für eine holistische Perspektive, Selbstorganisation der Teilnehmenden und Lösungsorientierung im Team. Im Moderationszyklus werden u.a. Fragetechniken und Perspektivwechsel eingesetzt, um unterschiedliche Perspektiven zu verstehen, Themen zu explorieren und Kreativität zu entfachen.
Ziel für Unternehmen muss es sein, dass Facilitation eine Fähigkeit der Führungskraft ist sowie des ganzen Teams. Systemische Moderation bzw. Facilitation ist die Fähigkeit, einem Team dabei zu helfen Probleme gut oder besser zu lösen:
- eine gemeinsame Fragestellung ergründen
- sich auf einen nächsten Schritt zu vereinbaren
- einen konkreten nächsten Schritt zu haben, den alle mittragen und dahinter stehen
Coaching vs Moderation
Während Coaching auf die individuelle Persönlichkeitsentwicklung abzielt, geht es bei der Moderation um die Steuerung von Gruppenprozessen und -dynamiken zur Erreichung eines definierten Ziels. Ein Coach arbeitet vertraulich mit dem Einzelnen, der Moderator lenkt die Interaktion in der Gruppe. Beide Rollen erfordern ausgeprägtes Einfühlungsvermögen, Kommunikationskompetenz und die Fähigkeit, Prozesse zu strukturieren und zu gestalten.
- Fokussiert auf die individuelle Entwicklung einer einzelnen Person
- Ziel ist es, die Leistung und Potenziale des Einzelnen zu maximieren
- Arbeitet an persönlichen Themen, Zielen und Herausforderungen
- Vertrauensvolle 1:1-Beziehung zwischen Coach und Klient
- Coach stellt Fragen, aktiviert Ressourcen, gibt aber keine Lösungen vor
- Strukturiert und lenkt die Kommunikation in Gruppen
- Ziel ist es, die Gruppe zielorientiert und effizient zu einem Ergebnis zu führen
- Fokus liegt auf Prozesssteuerung und aktiver Einbindung aller Teilnehmer
- Moderator bleibt neutral, bringt aber Fachwissen und Methoden ein
- Einsatz von Techniken wie Brainstorming, Visualisierung, Diskussionsregeln etc.
Moderationsmethoden vs Moderationstechniken
Es gibt keinen klar definierten Unterschied zwischen Moderationsmethoden und Moderationstechniken. Die Begriffe werden oft synonym verwendet, um verschiedene Vorgehensweisen und Hilfsmittel zur Leitung und Strukturierung von Meetings, Workshops oder Gruppendiskussionen zu beschreiben. Moderationstechniken sind oft integrale Bestandteile einer Moderationsmethode. Der Fokus liegt mehr auf der Vielfalt an Möglichkeiten, eine Moderation lebendig und zielführend zu gestalten. Wichtig ist, das Gesagte auf dem Whiteboard unmittelbar sichtbar zu machen (visualisieren und strukturieren), um alle Informationen zu einem Thema in einem Raum präsent zu haben.
Moderationsmethoden beschreiben den übergeordneten Ansatz oder die Herangehensweise an die Moderation wie z.B.
- Pinnwand-Moderation/Metaplan-Methode
- Online-Moderation mit elektronischen Meeting-Systemen
- Methoden wie Brainstorming, Mindmapping, Rollenspiel
Moderationstechniken beziehen sich stärker auf die konkreten Werkzeuge, Fragetechniken und kleineren Übungen, die innerhalb der übergeordneten Methode angewendet werden, wie z.B.
- Kennlern-Matrix, Kartenabfrage, Cluster-Technik
- Offene/geschlossene Fragen, rhetorische Fragen, Gegenfragen
- Blitzlicht, Checklisten, Bilder malen
Tipp für Moderationen: Lass nach einer Frage oder Aussage bewusst 10 Sekunden Stille zu. Untersuchungen zeigen, dass Menschen diese Zeitspanne benötigen, um Antworten zu formulieren und Ideen zu strukturieren. Neue Gedanken müssen erst reifen. Wenn du deinen Gesprächspartner bereits nach 2-3 Sekunden unterbrichst, verlierst du wertvolle Informationen und Erkenntnisse. Die ersten Worte sind oft nur die Spitze des Eisbergs. Indem du anderen ausreichend Raum zum Nachdenken gibst, förderst du tiefgründige Beiträge. Diese kurze Pause von 10 Sekunden mag sich endlos anfühlen. Doch sie ist der Schlüssel, um andere wirklich zu Wort kommen zu lassen und von ihren Erfahrungen, Perspektiven und kreativen Ideen zu profitieren. Nutze die Stille als Chance für mehr Verständnis und Inspiration.
Inga Wiele: Ich entwickle mit Euch Strategien, moderiere Eure Workshops und mache in meinen Trainings Führung erklärbar. Design Thinking und OODA-Loop bilden die Basis meiner Arbeit
Beispiele verchiedener Kommunikations-Methoden
Agile Kommunikations-Methoden ermöglichen einen offenen Diskurs und strukturieren gleichzeitig den Meinungsaustausch, sodass alle Perspektiven einbezogen werden können. Nutze diese Methoden in Workshops, Besprechungen und der Zusammenarbeit von Teams, denn sie bieten einen strukturierten, aber flexiblen Rahmen, fördern Kreativität und ermöglichen die Einbindung aller Teilnehmer. Durch Praxisübungen lassen sich die Methoden direkt erfahren und verinnerlicht werden.
Nachfolgend findest du eine alphabetisch sortierte (unvollständige) Liste von Methoden, Techniken oder Verfahren für kommunikatives Handeln und Verhalten. Lass uns gerne wissen, wenn wir hier etwas ergänzen sollen.
Aktives Zuhören
Aktives Zuhören ist eine Kernkompetenz für respektvollen und wertschätzenden Umgang miteinander. Es basiert auf einem humanistischen Menschenbild und der Prämisse, dass Probleme am besten durch gegenseitiges Verständnis gelöst werden können.
Beim aktiven Zuhören geht es darum, dem Gegenüber die volle Aufmerksamkeit zu schenken und seine Sichtweise nachzuvollziehen. Durch Techniken wie Paraphrasieren, offene Fragen und empathisches Nachfragen zeigt man Interesse und Wertschätzung. So können Missverständnisse vermieden und zwischenmenschliche Beziehungen verbessert werden.
Zentraler Aspekt ist die Empathie – das einfühlsame Nachempfinden der Gefühle und Bedürfnisse des anderen. Anstatt vorschnell zu urteilen, versucht man die Perspektive des Gegenübers zu verstehen. Diese Haltung der Gewaltfreiheit und des gegenseitigen Respekts schafft eine Atmosphäre des Vertrauens.
Aktives Zuhören ist eine Schlüsselkompetenz für konstruktive Konfliktlösung und förderliche Teamarbeit. Durch echtes Interesse aneinander und die Bereitschaft, einander zu verstehen, können Lösungen gefunden werden, die allen Beteiligten gerecht werden. Es ist die Basis für eine von Wertschätzung und Offenheit geprägte Kommunikationskultur.
Mehr siehe Wikipedia
Basis-Methode
Die Kartenabfrage ist eine Basismethode im Design Thinking und in Moderationen. Jeder Teilnehmer schreibt still seine Ideen oder Gedanken auf Karten. Anschließend werden die Karten der Reihe nach vorgestellt, indem jede Karte laut vorgelesen wird. Dadurch können sich alle gleichberechtigt und ohne Unterbrechung einbringen. Die Methode fördert Kreativität, da Ideen zunächst unkommentiert gesammelt werden. Sie eignet sich gut für Brainstormings und Ideenfindungsprozesse in Gruppen.
Blitzlicht-Methode
Vergleiche: Reich, K. (Hg.): Methodenpool. In: url: http://methodenpool.uni-koeln.de
Brainstorming-Methode
Um viele Ideen in kürzester Zeit zu erhalten, eignet sich das Brainstorming – es ist eine kreative Denkmethode. Teams nutzen diese Methode zur Ideenfindung, um neue Denkansätze zu fördern und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Wichtigste Regel: Alles an visionären und ungewöhnlichen Ideen ist erlaubt, Kommentare, negative verbale wie non-verbale Reaktionen, Korrekturen und Kritik sind verboten.
Vergleiche: miro.com
Brainwriting / 6-3-5
Das Brainwriting / 6-3-5 ist eine Variante des Brainstormings. Beim Brainwriting schreiben die Teilnehmer im Gegensatz zum Brainstorming ihre Ideen statt sie laut zu äußern. Jeder erhält mehrere Vorlagen mit Feldern. In jedes Feld wird eine Idee zur Problemstellung geschrieben. Anschließend werden die Vorlagen im Kreis weitergereicht. So kann jeder die Ideen der anderen aufgreifen und ergänzen.
Die 6-3-5-Methode beschreibt den Ablauf: 6 Teilnehmer erhalten je 3 Vorlagen, die 5 Mal im Kreis wandern, bis alle 108 Felder gefüllt sind. Durch das stille Schreiben entstehen Ideen effizienter als beim Brainstorming. Es kann auch virtuell durchgeführt werden.
Vergleiche: denkmotor.com
Co-Kreation
Co-Kreation ist eine Methode, bei der Kunden, Lieferanten und sogar Wettbewerber aktiv an der Entwicklung neuer Produkte, Dienstleistungen und Lösungen beteiligt werden. Durch den Einbezug externer Perspektiven können Unternehmen die tatsächlichen Bedürfnisse ihrer Kunden besser verstehen und innovative Lösungen schaffen, die den Marktanforderungen gerecht werden.
Der Co-Kreations-Prozess basiert auf vier Säulen: Transparenz der Aktionen, Verständnis von Nutzen und Risiken, Zugang zu Ressourcen und Informationen für alle Beteiligten sowie Dialog zur Erreichung gemeinsamer Ziele. Kunden, Lieferanten und Partner arbeiten eng mit den Mitarbeitern zusammen, um Ideen zu entwickeln, zu testen und umzusetzen.
Co-Kreation fördert Innovationen, stärkt die Kundenbindung und verschafft Wettbewerbsvorteile. Unternehmen können so Lösungen liefern, die den Kundenanforderungen exakt entsprechen. Die enge Zusammenarbeit aller Stakeholder ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Umsetzung der digitalen Transformation.
Fishbowl-Diskussionen
Eine Gruppe diskutiert stellvertretend für das Plenum, während die anderen zuhören und kommentieren können. Dies eignet sich gut, um verschiedene Standpunkte zu einem Thema zu erörtern. Personen mit konkreten Erfahrungen sitzen im Innenkreis und stellen ihre Arbeit dar. Der Außenkreis kann Fragen stellen. Diese direkte Kommunikation ermöglicht Wissensaustausch und fördert Kreativität.
Kartenabfrage
Hier werden Ideen zunächst einzeln auf Karten gesammelt und dann gemeinsam diskutiert und geclustert. Dies ermöglicht eine strukturierte Ideensammlung und -bewertung.
Liberating Structures
Liberating Structures sind ein gut gefüllter Methodenkasten, der erlaubt, alle zu beteiligen. Die einzelnen Liberating Structures ermöglichen, Herausforderungen gezielt und schrittweise zu bewältigen. Sie kombinieren sorgfältig strukturiert geschickte Abfolgen, zielführende Fragestellungen und erhellende Metaphern. So können sie Interaktionen befreien.
Einige Beispiele:
Siehe: liberatingstructures.de
Open Space
Diese offene Methode ermöglicht einen freien Austausch von Ideen und Diskussionen in selbstorganisierten Gruppen. Open Space ist eine Methode für Gruppen von 8 bis 1.000 Personen, die bewusst externe Teilnehmer für neue Perspektiven einbezieht. Basierend auf Selbstorganisation und Selbstbestimmung dient Open Space der kreativen Problemlösung und Gestaltung von Veränderungsprozessen in Organisationen.
Die Teilnehmer bringen eigene Themen in die offene Agenda ein und organisieren sich selbstständig in Worksessions. Ohne starre Vorgaben können sie frei und spontan Ideen entwickeln, Lösungen finden und Maßnahmen planen.
Durch die Einbindung diverser Sichtweisen und die Nutzung der kollektiven Intelligenz entstehen oft überraschende Erkenntnisse. Die selbstbestimmte Arbeitsweise fördert Eigenverantwortung und Engagement.
Open Space ist eine agile und flexible Methode, die Raum für Kreativität und Innovation schafft. Sie unterstützt Unternehmen dabei, sich kontinuierlich an neue Herausforderungen anzupassen und zukunftsfähig zu bleiben.
Six Thinking Hats
Die 6 Thinking Hats Methode von Edward de Bono ermöglicht paralleles Denken in Teams. Jeder Teilnehmer setzt symbolisch einen andersfarbigen „Hut“ auf, der eine bestimmte Denkweise repräsentiert: Weiß für Fakten, Gelb für Optimismus, Schwarz für Risiken, Rot für Emotionen, Grün für Kreativität und Blau für Prozesssteuerung. Durch gezielten Wechsel der „Hüte“ können alle Aspekte einer Fragestellung systematisch beleuchtet werden, ohne in Debatten zu verfallen. So fördert die Methode produktives, fokussiertes Denken aus verschiedenen Perspektiven.
Vergleiche: debonogroup.com
Pyramidales Präsentieren
Pyramidales Präsentieren ist eine Methode, bei der die Kernaussage oder Schlussfolgerung einer Präsentation direkt zu Beginn präsentiert wird. Anschließend werden die unterstützenden Argumente und Begründungen in einer logischen, hierarchischen Struktur dargelegt, ähnlich einer Pyramide.
Die Kernaussage oder Schlussfolgerung wird zu Beginn klar und prägnant formuliert. Danach folgen die Argumente und Begründungen, die die Kernaussage logisch untermauern und ein solides Fundament bilden. Die Argumente müssen dem GÜTE-Prinzip folgen: Gleichartig, Überschneidungsfrei, Treffend, Erschöpfend. Die Struktur ähnelt einer Pyramide – von der Spitze (Kernaussage) zur breiten Basis (Argumente).
Die Vorteile sind, dass die wichtigste Botschaft direkt vermittelt wird und der Zuhörer die Argumente besser in den Kontext einordnen kann. Es spart Zeit und erhöht die Verständlichkeit und Überzeugungskraft.
Vergleiche: prasentationload.de
Visual Facilitation
Visual Facilitation erfasst Gesagtes, Prozesse, Inhalte und Ergebnisse in Bild-Wort-Kombinationen. Diese Kombination aus co-kreativer Begleitung und interaktiver Visualisierung macht Prozesse bewusster, verbessert sie und verschafft allen Klarheit für gute Entscheidungen – im Business, in Meetings, Workshops, Projekten und auf Veranstaltungen.
Vergleiche: visualfacilitators.com
World Café
Hier werden Fragestellungen in wechselnden Kleingruppen diskutiert. Nach jeder Runde wechseln die Teilnehmer die Tische, um neue Perspektiven einzubringen. Dies strukturiert den Diskurs und ermöglicht einen intensiven Meinungsaustausch.